Irgendwo in einem kleinen Dorf im Yemen.
Am Hauptplatz sind die Einwohner des kleinen Dorfes versammelt. Die Einwohner stehen in einem Kreis. In der Mitte ein Tisch, an dem die fünf Dorfältesten sitzen. Vor dem Tisch steht ein etwa 20-jähriges blondes Mädchen. Sie hat die Haare zu einem Zopf geflochten. Ihr Gesicht ist braungebrannt und ausgesprochen hübsch.Stolz und hochmütig blicken ihre grossen blauen Augen auf die Dorfältesten herab. Sie trägt ein nabelfreies, weisses Benetton T-Shirt und kurze Jean-Shorts. Die Beine sind nackt. An den Füßen trägt sie Sandalen. Sie ist etwa 1,75 m groß und schlank. Die Konturen ihrer kleinen, festen Brüste sind unter dem T-Shirt zu sehen. Ihre Hände sind auf den Rücken gefesselt. Links und rechts von ihr stehen zwei bullige Yemeniten, offenbar um sie zu bewachen. Der Rat der Ältesten hält Gericht über das junge, hübsche Mädchen. Einer der Dorfältesten erhebt sich nach einigen Minuten Beratung. Die ringsumstehenden Zuschauer verstummen sofort.
Langsam und mit Würde verkündet er das Urteil, das von einem Dorfbewohner, der der deutschen Sprache mächtig ist, der Angeklagten übersetzt wird: “Die Angeklagte ist schuldig! Der Diebstahl von religiösen Kulturgütern ist ein schweres Verbrechen. Es war daher eine schwere Strafe zu verhängen, die der Schwere des Verbrechens gerecht wird und die die Angeklagte davon abhalten soll, ein solches Verbrechen wieder zu begehen.
Nach der Beratung haben wir folgende Strafe verhängt:
Die Angeklagte erhält fünfundzwanzig Hiebe mit einer Weidengerte auf die nackten Fußsohlen! Die Strafe wird morgen Früh öffentlich vollzogen! Die Verhandlung ist beendet.”
Mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund starrt das hübsche Mädchen die Dorfältesten ungläubig an. Das Urteil schien sie wie ein Donnerschlag zu treffen. Damit hatte sie nicht gerechnet.
“Waas? Hiebe auf die Fußsohlen? Seid ihr verrückt? Wir leben im 21. Jahrhundert!”
Sie starrt ungläubig ins tuschelnde Publikum. Einige Dorfbewohner grinsen und nicken zustimmend. Das Mädchen hat einen Schock, ist wie in Trance. Sie wähnt sich in einem bösen Traum und hofft, so schnell wie möglich aufzuwachen. Sie senkt den Kopf, versucht, sich zu sammeln. Nach einigen Momenten hebt sie den Kopf. Das Gesicht ist rot.
Hysterisch schreit sie: “Ich bin deutsche Staatsbürgerin! Ich will einen Anwalt! Ich will sofort die deutsche Botschaft anrufen! Das Gericht ist illegal, ich will vor ein staatliches Gericht!”
Wie kam es zu dieser schrecklichen Szene?
Drei Studenten aus Deutschland, Franz, seine Freundin Petra und Anna, beschlossen, in den Sommerferien drei Wochen Urlaub im Yemen zu verbringen. Sie wußten, der Yemen ist ein islamisches Land und seine Bevölkerung lebt wie im Mittelalter. Sie hatten einen Dia-Vortrag über dieses ferne Land gesehen und sich dafür interessiert. Sie hörten von europäischen Touristen, die beinahe gesteinigt worden wären, weil sie eine Frau ohne Schleier fotografiert hatten. Sie wußten daher, dass sie vorsichtig sein mußten.
Es war Anfang Juli. Die drei Studenten kamen im Hotel in der Hauptstadt an. Schon während des Fluges hatten Franz und Petra bereut, Anna mitgenommen zu haben. Anna, die eigentlich Lisa hieß – von ihre Freunden wurde sie Anna genannt, weil sie der russischen Tennisspielerin Anna Kournikova zum Verwechseln ähnlich sah – quälte die Stewardessen während des Fluges mit ihren Allüren. Sie rauchte im Flugzeug trotz Rauchverbotes. Als es zu einem Streit mit einer Stewardess kam, gab Anna dieser eine Ohrfeige. Franz mußte dazwischenschreiten, um die beiden zu trennen.
Als sie ins Hotel kamen, beschwerte sich Anna über die – nach Meinung von Franz und Petra – tadellosen Zimmer. Sie beschwerte sich über das Essen und provozierte das Personal, indem sie trotz Bekleidungsvorschriften mit Shorts zum Abendessen kam. Laufend machte sie geringschätzige Bemerkungen über die einheimische Bevölkerung. Das Personl im Hotel behandelte sie wie ihre Leibeigenen. Höhepunkt war, dass sie eine Suppe, die ihr nicht schmeckte, auf den Boden leerte, und das Personal lauthals aufforderte, den Boden aufzuwischen. Auch mit Petra und Franz begann sie zu streiten. Petra meinte, dass Anna eine anständige Tracht Prügel verdient hätte.
Am dritten Tag beschlossen sie, das Land zu erkunden. Sie liehen ein Auto aus und fuhren ins Blaue. So kamen sie in ein kleines Dorf, deren einzige Sehenswürdigkeit eine schmucke, kleine Moschee war. Sie beschlossen, diese zu besichtigen. Anna wollte mit kurzem, nabelfreien Leibchen und Shorts bekleidet in die Moschee gehen, wurde jedoch von zwei Männern, die am Eingang standen, wegen ihrer Kleidung abgewiesen. Sie schrie die Männer an, begann, einen von ihnen zu stoßen und beschimpfte sie. Nach einem kurzen Streit gab ein dritter Mann, der herbeigeeilt war, Anna eine Decke, um ihre nackten Beine damit zu verhüllen. Damit ließen die beiden Männer Anna nunmehr in die Moschee. Ein Einheimischer führte die drei deutschen Gäste durch die Moschee. In englischer Sprache sprach er über die Gründung der Moschee und zeigte deren Einrichtung. Stolz zeigte er auf ein kleines Bild mit goldenem Rahmen. Es zeigte die Al-Aqba-Moschee in Jerusalem, die an dem Ort erbaut wurde, von dem aus Mohammed in den Himmel geritten sein soll.
“Das Bild ist einzigartig!.” sagte er in schlechtem Englisch. “Bei europäischen Sammlern wird für ein solches Bild mindestens 50.000,– Euro bezahlt. Für unser kleines Dorf ist dieses Bild jedoch von unschätzbarem Wert. Die einzige wirkliche Kostbarkeit, die es besitzt.” erklärte er weiter.
Franz und Petra gingen mit ihm, während sich Anna abseits von den beiden aufhielt. Schließlich ging der Einheimische mit Franz und Petra aus der Moschee, während Anna alleine zurückblieb.V Wie gebannt sah sie auf das wertvolle kleine Bild. “50.000,– Euro!”, dachte sie. Das Bild hing einfach dort, ohne irgendwie gesichert zu sein. Sie sah sich um. Niemand war in der Moschee. Das Auto stand direkt vor der Moschee. Sie hatten vor, gleich nach Besichtigung der Moschee weiterzufahren. Im Dorf gab es kein einziges Fahrzeug. Niemand konnte ihnen dahr folgen. Sie könnte das Bild vor der Abreise in der Hauptstadt verkaufen. 50.000,– Euro! Damit könnte sie sich eine zeitlang einigen Luxus gönnen, teure Kleider, Schmuck, Parties, Kokain! Sie hörte ihr Herz pochen.
“Ein kleiner Griff, und du gehörst mir!” dachte sie. Sie hatte eine gewisse Übung, da in Deutschland etliche Ladendiebstähle auf ihr Konto gingen, und nie war sie dabei erwischt worden.
Sie sah sich noch einmal um. Mit einem blitzschnellen Griff hatte sie das Bild genommen und unter der Decke, die sie trug, versteckt. Siegessicher ging sie schnellen Schrittes richtung Ausgang. “Diese dreckigen Kameltreiber werden ganz schön doof gucken, wenn sie sehen, dass der Stolz ihres armseligen, schmutzigen Dorfes geklaut wurde”, dachte sie. Sie jubelte innerlich über die fette Beute, die sie gemacht hatte. Draussen warteten bereits Franz und Petra im Auto. Der Motor lief bereits. Schnellen Schrittes ging Anna zum Auto, einem Cabrio. Da hörte sie hinter ihr einen ohrenbetäubenden Schrei. Sie sprang über die Beifahrertür ins Cabrio. Blitzschnell standen drei Männer um das Auto herum. Anna saß am Rücksitz und war starr vor Angst. Da half nur noch eines: Mit einem schnellen Griff holte sie das kleine Bild hervor und wollte es in Petra`s Handtasche schieben, um den Verdacht auf Petra zu lenken.
Petra, die dies jedoch sah, schrie:”He, was soll das?”
Dies sahen auch die drei Männer, die um das Auto herum standen. Einer stellte das Bild sicher, die beiden anderen zerrten Anna aus dem Auto heraus. Anna versuchte zu fliehen, schlug um sich, wurde von den beiden Männern jedoch überwältigt und gefesselt. Sie wurde auf den Dorfplatz geführt, wo die Dorfältesten Gericht über sie hielten. Nah kurzer Verhandlung wurde das Urteil gefällt:
“Die Angeklagte erhält zur Strafe fünfundzwanzig Hiebe mit einer Weidengerte auf die nackten Fußsohlen! Die Strafe wird morgen früh öffentlich vollzogen!”
Anna schrie, sie wolle einen Anwalt, ein staatliches Gericht, das Gericht des Dorfes sei illegal.
Der Dorfälteste, der das Urteil verkündet hatte, entgegnete darauf:”Das würde ich an deiner Stelle nicht tun. Das staatliche Gericht hätte für eine solchen Diebstahl eine Gefängnisstrafe von 5 bis 10 Jahren ausgesprochen. In unserem Dorf sind wir stets ohne Gefängnis ausgekommen.Hiebe auf die Fußsohlen sind seit Jahrhunderten die beste Methode, um Verbrecher auf den rechten Weg zurückzuführen. Aber wenn du möchtest, können wir dich den staatlichen Behörden überstellen.”
Anna sagte nichts.
Der Dorfälteste fuhr fort: “Die Fußsohlen eines Mädchens sind viel empfindlicher als die eines Mannes. Die Bastonade wird daher statt mit einer Peitsche mit einer Gerte durchgeführt. Auch ist es bei uns üblich, dass die Fußsohlen einer Frau nicht mit solcher Wucht gepeitscht werden, dass sie verletzt werden. Zur Verschärfung der Strafe habe ich jedoch hier jedoch ausnahmsweise angeordnet, dass die letzten fünf Hiebe mit voller Wucht geführt werden. Bis zum Ende deiner Tage soll dir die Bastonade in Erinnerung bleiben!”
Anna taumelte und stand mit offenem Mund da. Dann warf sie sich auf die Knie, bat um Vergebung, beteuerte, dass sie so etwas nie wieder tun werde, flehte ihn an, ihr die Bastonade zu erlassen, während dicke Tränen an ihren Wangen herunter liefen.
“Das hättest du dir früher überlegen sollen!” sagte der Dorfälteste mit fester Stimme, “jetzt ist es zu spät. Morgen früh um 7 Uhr werden deine nackten Fußsohlen öffentlich durchgepeitscht! Führt sie ab!”
Das heulende Mädchen wurde abgeführt und zu einem kleinen Haus gebracht. Eine schwere Holztüre wurde aufgesperrt. Dahinter war ein kleiner, kahler Raum, mit einem vergitterten Fenster. Die ganze Einrichtung des Raumes bestand lediglich aus einer Pritsche. Die Bewacher nahmen ihr die Fesseln ab und stießen sie in den Raum. Hinter ihr wurde die Türe zugesperrt. Heulend stand sie mitten im Raum. Immer wieder mußte sie an die Worte des Dorfältesten denken:
“Mörgen früh um 7 Uhr werden deine nackten Fußsohlen öffentlich durchgepeitscht!”
Anna zog die Sandalen aus und legte sich barfuß auf die Pritsche. Etwa eine Stunde lang lag sie auf der Pritsche und heulte vor Wut und Angst. Dann versuchte sie zu schlafen, konnte es jedoch nicht. Der Umstand, dass die Bastonade erst am nächsten Morgen vollzogen wurde, war Teil der Strafe: Jemand, der wußte, dass ihm diese außerst schmerzhafte orientalische Prügelstrafe bevorstand, konnte meist die ganze Nacht kein Auge zudrücken und verbrachte die Nacht wach, in “Vorfreude” auf die bevorstehenden Hiebe. Anna versuchte sich vorzustellen, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn eine Gerte quer über ihre nackten Fußsohlen schnalzen würde.
Ende Teil 1
Author Hadschi
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